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Wildwasserwoche 2022 auf der Soca in Slowenien

von Bruno Krüger

 

Oppenheimer Kanuten erleben Wildwasser und Forellen
 
In diesem Jahr führte die Wildwasserwoche des Kanu Club Oppenheim in die julischen Alpen, die sich zwischen dem italienischen Friaul und nord-westlichen Slowenien erstrecken. Das Ziel: Kajak Kamp Toni bei Bovec. Vier Paddler und eine Begleiterin, eine kleine Gruppe. Allerdings taucht man in ein Kanu-Universum ein. Mit Sportlern aus Slowenien, Österreich, allen Teilen Deutschlands, sogar aus Schottland – alte und junge. Und man ist schnell im Gespräch … „Seid ihr schon die obere Soca gepaddelt?“, „Wie verhält man sich an der Stelle mit dem Felssturz?“, „Kennt ihr den alten Munitionslager-Tunnel, durch den man die gefährliche dritte Klamm umträgt?“. Man hilft sich gegenseitig und diskutiert kurz vor dem Einstieg ins Kajak noch mit zwei Schotten über ein Referendum zur Loslösung von England. 
 
Erfahrung mit leichtem Wildwasser und Beherrschung der Eskimorolle sind Voraussetzung. So ging es am ersten Tag zum Einfahren auf die sog. Hausfrauenstrecke. Auch die erfahreneren Oppenheimer hatten lange kein Wildwasser mehr gesehen und waren froh, dass es nicht gleich zur Sache ging. Das folgte dann am zweiten Tag mit der Befahrung der Koritnica. Die eine Hälfte der Gruppe traute sich die schwierige Anfahrt und den turbulenten Eingang in die Koritnica-Klamm zu. Da diese Passage sofort nach dem Start zu meistern ist, war es für die nicht ganz so sicheren Kanuten klüger, die Stelle fürs erste zu umtragen. Stattdessen gab es einen abenteuerlichen und dafür ungefährlichen Sprung mit dem Boot ins Schlussstück der Klamm. Die Koritnica bietet mittlere bis sehr schwere Schwierigkeitsgrade mit Einstufungen zwischen Wildwasser II, III und IV. Kürzere Abschnitte Wildwasser IV boten wuchtiges Wasser mit Felsblöcken, die man umfahren muss. Und das Ganze in schneller Abfolge, wo man nach schwierigen Stellen sofort auf eine nächste stößt. Schnelles Entscheiden und Kurkorrekturen sind nötig. Anfänger folgen einem erfahrenen Scout und können so durch Passagen navigiert werden, die sie vielleicht allein nicht sicher bewältigt hätten. Höhepunkt der Exkursion war die Befahrung der oberen Soca ab der legendären Bunkerschwallstrecke. Wildwasser IV auf 300 Meter mit anspruchsvollen Schlüsselstellen. Genau hier gab es dann zwei unfreiwillige Schwimmeinlagen und ein erfahrener Kanute musste eskimotieren. Fahrtechnisch machbar, aber hoch-gefährlich ist die dritte Soca-Klamm im weiteren Verlauf der Strecke. Unter den steilen Felswänden kann das Wasser einen Schwimmer ein oder zwei Meter hineinziehen, der dann zwanzig Meter flussabwärts herausgespült wird. Hinzu kommt die Einfahrt in die Klamm. Hier werden die Kajaks meist auf einen schräg ansteigenden Felsblock geschleudert. Viele rutschen auf den Felsen und danach rückwärts wieder zurück ins turbulente Wasser, wo Könner die Balance halten oder schnell eskimotieren. Leichter fällt der Einstieg in die Klamm zehn Meter weiter mit einem gewagten Sprung aus drei Meter Höhe. Hier ist eine Schwimmeinlage unbedingt zu vermeiden. Denn es folgt die sog. Bobbahn – eine enge, gewundene und dabei sehr schnelle Passage. Sehenswert: Durch einen Tunnel ist die Passage zu umtragen.
 
Sportliche 200 Mannschaftskilometer wurden absolviert. Und das in einem sagenhaften Umfeld. Rundum hohe Berge am Rande des Triglav-Nationalparks. Die Gemeinde Bovec mit bereits im Mai touristischem Treiben. Und vor allem der auf Kajakfahrer spezialisierte, sehr saubere Campingplatz. Hier gab es alles. Von den Leinen zum Trocknen der nassen Ausrüstung bis zu einem Kräuterbeet für ein sensationelles Abendessen. Überall Feuerstellen und gespaltenes Holz für kleines Geld. Bekannt ist die Region für ihre Forellen. Darunter die Marmorata, die größte ihrer Art. Frische Forellen gab es zwischen 2,50 und 3 Euro. Da haben die Oppenheimer nicht gezögert und in Teamarbeit ein außergewöhnliches Abendessen zubereitet. Forelle über dem Feuer gegrillt.
 

 

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